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Univ.-Prof. Dr. Wilfried Lipp, ehem. oö. Landeskonservator, Präsident von Icomos Österreich sowie Vizepräsident von Icomos International
Offener Brief
Betrifft: Altstadt Schärding – Bauprojekt Seilergraben
In der gegenständlichen Angelegenheit einige Anmerkungen in ernster Besorgnis. Dies insbesondere auch deswegen, weil der Fall keineswegs als Bagatell- oder Einzelangelegenheit verharmlost werden kann, sondern durchaus als Präzedenzfall mit der Gefahr schwerwiegender Beispielfolgen zu bewerten ist.
Das Projekt sieht die Errichtung eines fünfgeschoßigen Wohnobjektes (inclusive ebenerdiger Garage) am Seilergraben in unmittelbarer Nähe zum Passauer Tor vor, und nützt nahezu die gesamte Baufläche. Es bleiben weder Freiraum noch „Restgrün“. Die Verkehrsanbindung ist ungenügend, das zusätzliche Verkehrsaufkommen ist prekär.
Bild 1: Fotomontage. Ersteller: ZOOM visual project gmbh. Credit: (c) ZOOMVP.AT. Urheberrecht: Architekturbüro Sedelmaier.
Bild 2: Fotomontage. Foto: Harald Hanappi.
Die Situierung an einer so neuralgischen Stelle des bedeutenden historischen Ensembles beeinträchtigt gravierend den Blick auf Stadt und Stadtpfarrkirche. Über die Bedeutung Schärdings als Stadtdenkmal gibt es – davon ist auszugehen – einen allgemeinen Konsens. Das zeigt auch der bisherige Umgang mit dem historischen Erbe, das Schärding als in vielen Dingen beispielgebende „Vorzeigestadt“ auszeichnet. In der Haltung der Bürger zu ihrer Stadt und in der verantwortlichen Verwaltung wird etwas eingelöst, was etwa im deutschen Grundgesetz, Artikel 14, als Verfassungsartikel festgeschrieben ist. Nämlich: „Eigentum verpflichtet.
Sie finden das neue GLD-Vereinsbüro nun – unweit unserer bisherigen Wirkungsstätte – im Haus Promenade 37, Erdgeschoß, Zimmer 9.
Promenade 37 – ehemaliges Landeskulturratsgebäude und Ausstellungspavillon
Denkmalgeschützt / BDA: 52256 / Objekt-ID: 58851
Ein imposantes, neobarockes Gebäude mit fünfzehn Achsen an der Hauptfront. Die Fassade ist durch fünf vorspringende Achsen gegliedert. Auffallend sind ein Runderker an einem Eck des Hauses und die mit Vasen geschmückte Attika. Errichtet wurde das Gebäude 1645 als Reitstadel. Aber schon 1670 wurde es als Theater verwendet. Nach dem Abriss der Reitschule im Jahre 1909 wurde das Gebäude nach Plänen von Matthäus Schlager wiedererrichtet.[1]
[1] Online unter https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgeschützten_Objekte_in_Linz-Innenstadt/L–Z, zuletzt aufgerufen am 6.11.23
Bild 1: Doris interMAP, online unter www.doris.at, zuletzt aufgerufen am 6.11.23
Bild 2: Wikipedia: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Linz-Innenstadt_-_Ehem_Landeskulturratsgebäude_und_Ausstellungspavillion_01.jpg, zuletzt aufgerufen am 6.11.23
Der 168. Band des Jahrbuchs der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege Oberösterreich ist erschienen!
Die Beiträge des Bandes überspannen eineinhalb Jahrtausende vom 5./6. bis zum 19. Jahrhundert. Sie finden darin Forschungsergebnisse aus Fachgebieten wie mittelalterlicher und neuzeitlicher Geschichte, Archäologie, Altphilologie, Kunst- und Musikgeschichte sowie Keramikforschung und Numismatik.
Die Produktion des Jahrbuchs stellt einen beträchtlichen Posten im Jahresbudget der GLD dar. Angesichts der angespannten finanziellen Situation des Vereins sind wir froh, dass unsere zentrale landeskundliche Publikation auch weiterhin erscheinen kann. Wir mussten allerdings einen wesentlichen Einschnitt vornehmen: Der Druck des Jahrbuchs erfolgte heuer mit einem weichen Umschlag.
Zu den grundlegenden Aufgaben der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege zählt die Unterstützung jener Mitglieder, die sich um die Erhaltung eines Baudenkmals bemühen. Die Suche nach geeigneten Firmen gestaltet sich jedoch häufig schwierig. Daher erstellen wir jährlich eine Liste von Betrieben, die unseren hohen Ansprüchen im Umgang mit historischen Bauwerken entsprechen. Die Kriterien, die über eine Aufnahme in die Liste entscheiden, werden von einer Fachjury erarbeitet und die entsprechenden Firmen danach ausgewählt. Die Firmenliste gibt all jenen, die sich um den Erhalt eines Baudenkmals oder Altbaus bemühen, eine Auswahl geeigneter ExpertInnen an die Hand, die Erfahrungen im Umgang mit historischer Bausubstanz haben und über die notwendigen technischen Fertigkeiten verfügen. Auf unserer Homepage finden Sie nun unser aktuelles Firmenverzeichnis für 2023/2024, geordnet nach Gewerken bzw. Materialien.
Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen für Ihr Bauprojekt, nicht zuletzt aber auch viel Freude mit Ihrem Baudenkmal!
Rufen Sie gleich HIER die PdF-Version der Firmenliste 2023/2024 auf, oder klicken Sie sich unter der Rubrik Firmenliste auf unserer Homepage durch das diesjährige ExpertInnenverzeichnis.
Walter Aspernig (Hg.) | Mit Beiträgen von Reinhard Heinisch, Walter Aspernig, Margareta Vyoral-Tschapka, P. Udo Fischer, P. Amand Kraml, †P. Rainer Schraml und Günter Kalliauer
Salome Alt von Altenau und ihre Kinder. Eine Spurensuche in und um Wels.
Dass die schöne Salzburgerin Salome Alt nach dem Sturz des Erzbischofs mit ihren Kindern nach Wels ins Exil gegangen und dort letztlich verstorben ist, ist lange bekannt. Das Leben im österreichischen Ausland und das Schicksal der Kinder hingegen war weitgehend unerforscht.
2003/04 feierte der Welser Musealverein seinen 50-jährigen Bestand. Damals konnte der Musealverein Wels den Wappengrabstein des Hannibal von Altenau, des ältesten Sohns der Salome Alt († 1616 in Wels), der 1871 aus der Welser Pfarrkirche nach Linz gekommen war, nach Wels zurückholen. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Hainisch stellte in seinem Festvortrag das Leben der Salome Alt vor. Eine epigraphische Spurensuche in und um Wels“ offenbarte damals große Wissensdefizite zum Lebensabend der Salome Alt und der Geschichte ihrer Kinder. Der Musealverein beschloss daher ein Forschungsprojekt.
Erst mit der zeitraubenden Bearbeitung der entsprechenden Quellen des Stadtarchives Wels, einiger Bestände des OÖ. Landesarchivs, der Stiftsarchive Kremsmünster, Göttweig und Admont, zahlreicher Pfarrmatriken, weiters von Urkunden und Akten aus dem Staatsarchiv in Wien und des Kärntner Landesarchivs, des Stammbuchs Viktors von Altenau aus dem Salzburg Museum und den Inschriften der Epitaphe und Grabdenkmäler konnten die Autoren jene Basis schaffen, die für eine Bearbeitung ihrer Themen unverzichtbar war und sie in die Lage versetzte, die großen Lücken in der Darstellung zu verkleinern und Fehler auszumerzen.
Neben Wels und Umgebung finden wir die Kinder Salomes auch in Göttweig, Admont, Kremsmünster und Linz. In der Landeshauptstadt bildeten zwei Schwiegersöhne und ein Verwandter, der aus Salzburg stammende Burgpfleger Felix Guetrater, alle drei geadelte kaiserliche Beamte, einen Freundeskreis, der Salome Alt jederzeit Rat und Hilfe in juridischen und finanziellen Angelegenheiten bot.