Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege

Oberösterreich

Denkmalpreise 2019: Katalog erhältlich

Wie bereits in der letzten Ausgabe unseres Mitteilungsblatts ausgiebig berichtet, wurden am 30. Oktober 2019 im Steinernen Saal des Linzer Landhauses bereits zum 13. Mal beispielhaft sanierte historische Objekte durch Denkmalpreise des Landes Oberösterreich prämiert. 

Nun können Sie den Katalog zu den Landespreisen Oberösterreichs, in dem auch die Denkmalpflegepreise 2019 genauer vorgestellt werden, anfordern: Melden Sie sich dazu telefonisch unter 0732 / 7720 - 148 47 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bei Frau Nadine Tschautscher von der Landeskulturdirektion.

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Über den mit 7.500 Euro dotierten Landespreis in der Kategorie Denkmapflege durften sich Mag. Gerald Otto und Mag.a Marianne Gottsbachner für die Generalsanierung und Restaurierung der aus
dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts stammenden Bürgerhäuser am Stadtplatz Nummer 6 und 7 in Eferding freuen:

Jurybegründung: Die beiden spätmittelalterlichen Bürgerhäuser wurden im 15. Jahhundert errichtet. Als die beiden Häuser vom jetzigen Eigentümer erworben wurden, wurden diese nur mehr teilweise genutzt, leere Räume dienten als Lager für Gerümpel. Zuvor waren nur notdürftige Instandhaltungen erfolgt, die jeglichen Denkmalpflegeaspekt vermissen ließen, wie auch der Einbau von Kunststofffenstern zeigt. Die Rückseite war mit Efeu und wildem Wein teilweise bis zu zwei Meter verwuchert, der Verputz war nur mehr marginal vorhanden. 

Nach Abnahme des rezenten Fassadenputzes kamen noch Reste des bauzeitlichen Kalkputzes zu Tage. Da dieser noch die ursprüngliche malerische Gliederung zeigte, konnte diese originalgetreu rekonstruiert werden. Ausbesserungsarbeiten am Mauerwerk wurden mit originalem Steinmaterial unter Verwendung von reinem Kalkmörtel durchgeführt. 

Der noch partiell vorhandene bauzeitliche Innenputz wurde gefestigt und erhalten. Ebenso wurden die Gewölbe, Holzdecken und Böden von rezenten Belägen befreit und in ursprünglicher Form und technik saniert. Die Kusntstofffenster wurden durch Holzkastenfenster ersetzt.

Im Haus Stadtplatz 6 befindet sich im Obergeschoß eine bemerkenswerte Secco-Malerei aus dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts mit der Darstellung einer Szene von Pyramus und Thisbe, aus den Metamorphosen von Ovid. Die Malerei wurde in ihrem gesamten Umfang freigelegt und restauriert. Bei sämtlichen Maßnahmen wurde nach dem Prinzip "Restaurierung bzw. Reparatur vor Erneuerung" vorgegangen. Ausstattungsteile und Bauteiloberflächen, die nicht mehr in einem historisch adäquaten Zustand erhalten waren, wurden in traditionellen Handwerkstechniken ergänzt oder neu hergestellt. Der überwiegende Teil der Arbeiten wurde mit Firmen aus der Region oder mit umfangreichen Eigenleistungen durchgeführt. Die aktuelle Nutzung wird von der Eigentümerfamilie als "Idealzustand von Wohnen und Arbeiten unter einem Dach" beschrieben.

Für die vorbildhafte Sanierung und Restaurierung in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und die bedachte denkmalgerechte Umsetzung der Maßnahmen bei den Bürgerhäusern am Stadtplatz 6 und 7 in Eferding wird Mag. Gerald und Mag. Marianne Gottsbachner der Denkmalpreis des Landes Oberösterreich verliehen.

Die beiden Anerkennungspreise á 1.500 Euro gingen an die Gastro-Brüder Fritz und Tamino Grampelhuber für die Generalsanierung und Revitalisierung des "Steegwirts" in Bad Goisern sowie an die Römisch-katholische Pfarre Stroheim für die Resturierung der 1901 bis 1904 errichteten Landlerkapelle im Ortsteil Geisberg in Stroheim:

Jurybegründung: Der frühere Gutshof Traunegg steht zwischen Au und Steeg am Abfluss der Traun aus dem Hallstättersee und befindet sich in der welterberegion Hallstatt-Dachstein-Salzkammergut. Ein Stein über dem Haupteingang weist auf das Baujahr 1571 hin. Der Steegwirt ist einer der wenigen erhaltenen Renaissancebauten im Salzkammergut und war einer der wichtigsten Umschlagplätze des Handels mit Salz und anderen Gütern.

Das Dach und spätere Zubauten wurden rückgebaut, die Eternitdacheindeckung entfernt und mit regionstypischen Lärchenholzschindeln neu eingedeckt. Im Innenbereich wurden unpassende Putze abgeschlagen und mit Kalkputzen erneuert, die Anstriche wurden nach historischem Vorbild wieder hergestellt. Zwei spätgotische Fenstergewände konnten freigelegt werden, die Erneuerung der Kastenfenster erfolgte ebenso nach historischen Vorlagen. Elemente der ursprünglichen Ausstattung, wie Holzdecken und Bodenbeläge, sowie der ca. 200 Jahre alte Küchenofen, wurden restauriert.Bildschirmfoto 2020 01 26 um 165258

Es war das Ziel alt und neu harmonisch miteinander zu verbinden. Dies trägt zum besonderen Erscheinungsbild des "Wirt am Steeg" bei. Die Maßnahmen wurden mit örtlichen Handwerksfirmen und in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt umgesetzt. Für die Generalsanierung und Revitalisierung dieses wertvollen Baudenkmals in der Welterberegion wird der Familie Grampelhuber der Anerkennungspreis für Denkmalpflege 2019 verliehen.

Jurybegründung: Bei der 1901 bis 1904 errichteten Landlerkapelle im Ortsteil Geisberg in Stroheim bestand dringender Sanierungsbedarf. Unzählige Putzschäden, Risse, Farbabplatzungen und Wasserschäden hatten der rund 120 Jahre alten Kapelle jeglichen Glanz geraubt. bei der letzten Renovierung 2004 war der feuchte Bereich bis auf eine Höhe von rund zwei Metern zur Gänze abgeschlagen und durch einen Kalkzementputz ersetzt worden. Dadurch ging die ursprüngliche, sehr aufwendige dekorative Ausmalung verloren.

Der schadhafte Innenputz wurde abgetragen und das Mauerwerk freigelegt. Um die Kapelle wurde eine neue Drainage angelegt, sämtliche Dachabläufe und Abflüsse wurden erneuert.

Die Butzenfenster im Altarbereich, sowei die Fenster im Kapellenraum und die Eingangstüren wurden restauriert. Nach dem Abbeizen der Dispersionsfarbe kam die alte Rosafassung zum Vorschein, die Pfarre entschied sich daher für einen Neuanstrich in dieser Farbe.

Im ganzen Innenraum wurde die dekorative Malerei zur Gänze bis zum Boden hin rekonstrueirt. Die Handschrift des Kirchenmalers wurde beibehalten, um die Kapelle in einem in sich geschlossenen Ganzen wiederherzustellen und in einem neuen Lichte erstrahlen zu lassen.

Für das außergewöhnliche Engagement der Pfarre und die vorbildhafte sanierung und Restaurierung insbesondere der dekorativen Innenmalerei wird der Römisch-katholischen Pfarre Stroheim der Anerkennungspreis für Denkmalpflege des Landes Oberösterreich verliehen.

  
 (Fotos aus dem Katalog "Landespreise für Kultur - Beispiele 2019". (c) Gottsbachner sowie Pfarre Stroheim.)

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